Anforderungen an Desinfektionsmittel

Anforderungen an Desinfektionsmittel

In den verschiedensten Bereichen Ihrer Einrichtung setzen Sie Desinfektionsmittel ein, mit dem Zweck, für Keimarmut zu sorgen. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an diese Präparate. Zum Einen müssen sie Keime abtöten bzw. inaktivieren, zum Anderen soll die Verträglichkeit für Mensch und Umwelt gegeben sein. Um dieser Forderung nachzukommen, ist stets das passende Wirkspektrum zu beachten, das Sie für den jeweiligen Einsatzzweck benötigen. Zur Vermeidung schädlicher Auswirkungen müssen Sie stets für den nötigen Eigenschutz (persönliche Schutzausrüstung) im Umgang mit den Desinfektionsmitteln sorgen und gleichzeitig eine umweltfreundliche Entsorgung der benutzten Lösungen gewährleisten. Die nachfolgende Aufstellung zeigt Ihnen die gängigsten Wirkstoffe, deren Wirkbereich und mögliche Risiken.

Wirkstoff Wirkbereich Achtung!
Alkohole Bakterizid, fungizid, begrenzt viruzid, viruzid (je nach Einwirkzeit). Schneller Wirkungseintritt. Schnell flüchtiger Wirkstoff. Dämpfe möglichst nicht einatmen.
Phenole Bakterizid, fungizid, begrenzt viruzid Umweltunverträglich, starke Geruchsbelästigung
Säuren Bakterizid, fungizid, viruzid, sporizid (z.B. Peressigsäure) Ätzende Wirkung. Zum Teil Reizung der Atemwege
Quaternäre Ammoniumverbindungen (QAV) Teilweise bakterizid, begrenzt viruzid, fungizid Nicht flüchtig. Ablagerungen regelmäßig entfernen (Klebe-Effekt) Sehr gute Materialverträglichkeit.
Amine Bakterizid, fungizid, begrenzt viruzid Nicht kompatibel mit Aldehyden (Verfärbungen)
Aldehyde Bakterizid, fungizid, viruzid, begrenzt sporizid Eiweißfixierend, nicht kompatibel mit Aminen(Verfärbungen), Krebsfördernd


Vor der Auswahl eines Desinfektionsmittels informieren Sie sich bitte immer über eventuelle Wechselwirkungen, bevor Sie verschiedene Wirkstoffe in Kombination verwenden. Detaillierte Informationen zu diesen und weiteren Wirkstoffen finden Sie in der aktuellen Liste des VAH (Verbund angewandte Hygiene) bzw. in der Viruzidie-Liste des IHO (Industrieverband Hygiene und Oberflächenschutz). Dort wurden von unabhängigen Stellen alle Präparate auf ihre jeweilige Wirksamkeit getestet und damit als geeignete Produkte ausgelobt. Sie gelten heute als Mussvorgabe für die Auswahl geeigneter Desinfektionsmittel, da die Listen in den Empfehlungen der KRINKO und des BfArM genannt werden. Im Internet sind die Listen unter www.vah-online.de bzw. unter www.iho-viruzidie-liste.de zu finden.

Achten Sie immer darauf, dass die Präparate sich mit den zu desinfizierenden Medizinprodukten und Flächen vertragen. Holen Sie dazu, wenn notwendig, die Angaben der Hersteller ein, um Problemen vorab entgegenzuwirken. Speziell bei Mitteln zur Haut- und Händedesinfektion muss eine Verträglichkeit beim Personal und auch beim Patienten sichergestellt sein.

Da nahezu alle Desinfektionsmittel Gefahrstoffe enthalten, sollten Sie aggressive Präparate durch solche ersetzen, die ein geringeres Risiko von Verätzungen, Reizungen und sonstigen Gesundheitsgefährdungen aufweisen. Achten Sie in diesem Zusammenhang auf die GHS-Kennzeichnung (Symbole in Rautenform) auf den Gebinden. Ziehen Sie hier immer Ihre Fachkraft für Arbeitssicherheit zu Rate, dann steht einer sicheren Desinfektion nichts mehr im Wege.